Die geniale Einfachheit von KOBE

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Kobe, künstlerisches Pseudonym von Jacques Saelens, war ein belgischer Bildhauer. Er wurde am 4. September 1950 in Kortrijk geboren und verstarb am 26. Oktober 2014 unerwartet in Saint-Julien (Var) in Frankreich. Kobe starb im Alter von 64 Jahren und hinterließ ein beeindruckendes Gesamtwerk. Kobe schuf seinen eigenen Skulpturenstil und schuf Figuren, die sofort erkennbar sind.

'The two faces', Kobe, 2006, bronze (37 x 30 x 39 cm)

 

Die Kraft der Einfachheit, Emotion und universellen Schönheit

In Kobes Werken geht es um Einfachheit, Reinheit und Schönheit. Der Betrachter solle Freude an seiner Arbeit haben, war sein Credo. Er machte seine Skulpturen gleichzeitig breit und dünn und schaffte es, die Realität so zu verzerren, dass sie erkennbar und ästhetisch blieb.

An der Schnittstelle von Abstraktion und Figuration schuf er mit runden Formen und straffen Linien Bilder von Frauen und Männern, Oberkörpern und Pferden.

 

'Pegasus III', Kobe, 2005 (42 ⨯ 33 ⨯ 10 cm)

 

Eine Emotion und Stimmung wie Glück, Verbundenheit, Liebe oder Freundschaft formen wollen. Die Bronzestatuen haben eine wunderschöne Patina. Sanft glänzend, in den Farben Tiefschwarz, Braun oder leuchtendem Grün-Türkis, die die Linien betonen. Oder matte Erdtöne, die dem Bild das Aussehen von Stein oder Keramik verleihen.

Es bestehen durchaus Assoziationen zu ägyptischen, etruskischen oder afrikanischen Bildern, aber auch zu modernen Kunstrichtungen wie dem Kubismus, da diese Künstler auch innerhalb eines Werkes mit unterschiedlichen Standpunkten spielten und diese verwendeten.

Seine Bilder sind dreidimensional par excellence. Um sie zu ergründen und zu verstehen, muss man um sie herumgehen und selbst erleben, wie sich das Bild immer wieder verändert. Bemerkenswert intelligent und überraschend, aber vor allem atemberaubend schön.

 

'Girl with pigtails', Kobe

 

Faszination für alte Kulturen

Kobe wurde als Jacques Saelens in einer Familie mit sieben Kindern geboren. Sein Vater hatte wenig Vertrauen in eine künstlerische Karriere seines Sohnes. Dennoch entschied sich Jacques für die Kunstakademie und nahm Bildhauerunterricht an der Königlichen Akademie der Schönen Künste in Kortrijk sowie Unterricht in bildender Kunst mit Spezialisierung auf Bildhauerei an St. Lucas Gent und St. Lukas Brüssel.

Kobe war fasziniert von den alten Kulturen Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Asiens und bereiste die Welt, um seine künstlerische Vision zu entwickeln. Diese Reisen hatten einen großen Einfluss auf seine Arbeit: Manchmal ähneln seine Bilder antiken Fruchtbarkeitsstatuen oder religiösen Maya-Skulpturen, aber immer mit dem Einfluss rationaler moderner und abstrakter Kunst.

 

'Centauro 2006', Kobe (56 ⨯ 35 ⨯ 12 cm)

 

Flirten und Ringen

Bis Ende der 1980er Jahre stellte er sporadisch aus. Der eigentliche Durchbruch gelang ihm Anfang der 1990er Jahre, als sein Gesamtwerk Gestalt annahm. Immer wieder ergänzen breite und dennoch dünne Figuren sein Bilduniversum.

Kobe kokettiert und hadert gleichzeitig mit seiner grenzenlosen Fantasie und dem über die Jahre gewachsenen Fachwissen: Wie kann man die Realität seinem Willen unterordnen, ohne dass die Bilder unleserlich werden und ihre Einfachheit verraten?

 

'Puledro (small)', Kobe, 2009, (28 ⨯ 20 ⨯ 10 cm)

 

Harte Arbeit und Perfektion

Hinter seinen Bildern steckt immer ein langer Prozess. Von der Idee bis zum fertigen Bild vergingen mehrere Monate. Jeder Tag begann mit Zeichnen und Skizzieren, die einzige Möglichkeit, Ordnung in das Chaos in seinem Kopf zu bringen. In diesen Vorstudien ignorierte er die dritte Dimension fast vollständig.

Um dies in die Realität umzusetzen, war mathematisches Denken erforderlich. Für gleichzeitig breite und hauchdünne Skulpturen aus Marmor oder Bronze ist das keine ideale Situation.

Formprobleme und ein unsicheres Gleichgewicht waren häufig, aber Kobe war ein begeisterter Liebhaber von Handwerkskunst und Praxis: Die Lösung dieser praktischen Probleme trieb ihn zum Perfektionismus.

Kobe übertrug seine Berechnungen zunächst auf nassen Ton um eine stabile Armatur und fertigte daraus ein Gipsmodell. Dann hobelte, polierte und polierte er es, bis er zufrieden war, und das konnte lange dauern. Kobe überließ nichts dem Zufall. Alles musste gut durchdacht und geometrisch begründet sein. Er maskierte diese Rationalität mit einer scheinbar lässigen Haltung, Gesichtern ohne Gesichtszüge und einer Glätte, die das Licht reflektiert.

 

'Girl with pigtails', Kobe

 

Die weibliche Form und das Pferd

Zwei Themen dominieren Kobes Oeuvre: die weibliche Form in all ihrer Einfachheit und ihrem Geheimnis und das Pferd als Symbol für Stärke, Kameradschaft und Verbundenheit. Kobe wollte seine Kunst nicht zu kompliziert machen oder ihr verborgene Bedeutungen verleihen.

Stattdessen war er ständig auf der Suche nach Einfachheit und Schönheit. Mit seinen Kreationen erweckte Kobe Gefühle zum Leben, die die Welt genießen kann: Glück, Zuneigung, Liebe und Freundschaft.

 

'High heels true love, Kobe', 2006 (70 ⨯ 30 ⨯ 17cm)

 

Ehrenvolle Aufgabe

Seit 1995 lebt und arbeitet Kobe in Pietrasanta, Italiens historischem Zentrum für Künstler und Bildhauer, in der Nähe der Bronzegießereien und Marmorsteinbrüche von Carrara. Kobe hinterließ ein beeindruckendes Oeuvre an Marmor- und Bronzestatuen.

Nun hat es sich sein Sohn Albin Saelens aus Liebe zu seinem Vater und aus Respekt vor seiner Kunst zur Aufgabe gemacht, das künstlerische Erbe seines Vaters fortzuführen 

zu ehren. Albin fördert das Werk seines Vaters, veröffentlicht Publikationen (Kobe – Ingenious Simplicity, 2016, 252 S.) und organisiert Ausstellungen.

 

'Pride cut loose', Kobe, height 120 cm

 

Darstellung Kobe von Morren Galeries

Albin wählte auch eine Reihe von Orten aus, die weiterhin Aufmerksamkeit auf die Arbeit seines Vaters lenken werden, darunter Morren Galleries. Die Utrechter Galerie, die normalerweise nur Werke lebender Künstler vertritt, musste nicht zögern, Kobes Werke in ihren Bestand aufzunehmen.

Galerist Eric Morren hatte Kobe jahrelang aufmerksam verfolgt und wollte sein Werk immer repräsentieren: „Es ist natürlich schade, dass dies posthum geschah, denn ich hätte den Meister gerne persönlich getroffen und kennengelernt.“ Andererseits finde ich es fantastisch, von seinem Sohn Albin ausgewählt worden zu sein, die Arbeit seines Vaters am Leben zu erhalten. Etwas, das ich als besondere und ehrenvolle Aufgabe betrachte.“ sagte Eric Morren.

 

*Das Bild in der Kopfzeile ist „Sunbathing“, Kobe, 2011 (23 x 53 x 10 cm)


Written by Gallerease Magazine on 04 Nov 2024, 11:39 Kategorie Artist Profiles
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