Uber den Künstler
Lee Ufan, ein vielseitiger Künstler, Bildhauer, Schriftsteller und Philosoph, entwickelte sich in den späten 1960er Jahren zu einer Schlüsselfigur und zeichnete sich sowohl als theoretischer als auch praktischer Anführer der avantgardistischen Mono-ha-Gruppe (Objektschule) aus. Diese Bewegung markierte Japans ersten Vorstoß in die zeitgenössische Kunst auf der internationalen Bühne und stellte westliche Vorstellungen der Darstellung in Frage, indem sie das Zusammenspiel von Materialien und Wahrnehmungen gegenüber traditionellem Ausdruck oder Manipulation betonte.
Mono-ha-Künstler sind dafür bekannt, unraffinierte Materialien zu verwenden und Werke zu präsentieren, die nur minimal verändert sind, um die Essenz der Materialien selbst hervorzuheben. Im Jahr 1991 begann Lee Ufan mit seiner Serie „Correspondance“-Gemälde, die sich durch ein oder zwei absichtliche graublaue Pinselstriche aus einer Mischung aus Öl und zerkleinertem Steinpigment auf raumgreifenden weißen Leinwänden auszeichnet. Dieser minimalistische Ansatz erstreckt sich auch auf seine Skulpturenserie „Relatum“, bei der jedes Stück typischerweise eine Gegenüberstellung von hellen Steinen und dunklen, rechteckigen Eisenplatten aufweist und so den philosophischen Dialog zwischen diesen Elementen erforscht. Ufans Arbeit balanciert den Schöpfungsakt sorgfältig mit der Bewahrung des Raums und bewegt sich dabei an der Grenze zwischen Handeln und Nichthandeln. Seine Kunst erforscht die Dynamik zwischen dem Gemalten und dem Unbemalten, dem Besetzten und dem Leerstehenden und legt den Kern seiner künstlerischen Untersuchung offen.
Lee Ufan wurde am 24. Juni 1936 in Kyongnam, Südkorea, geboren. Seine akademische Laufbahn umfasste Studien in Kalligraphie, Poesie und Malerei am College of Kyongnam und der Universität Seoul. Seine tiefgreifenden Beiträge zu Kunst und Philosophie finden bis heute Anklang und bieten eine kontemplative Perspektive auf die materielle und immaterielle Welt.