Kyungwoo Chun wurde 1969 in Korea geboren. Nach seinem Abschluss an der School of Fine Arts der Chung-Ang-Universität in Seoul zog er nach Deutschland, wo er studierte und an seinen Kunstprojekten in Europa arbeitete. Bekannt geworden ist er für seine poetisch verschwommenen fotografischen Porträts auf sehr unkonventionelle Weise im Umgang mit Zeit und Raum. Was den Fotografen am meisten fasziniert, ist, dass diese Art der Porträtfotografie erfordert, dass die beteiligten Personen eine lange Zeit zusammen im selben Raum verbringen. Diese Technik verleiht dem Bild viel Energie und Einfühlungsvermögen. Das Fotografieren von Menschen beinhaltet laut Chun in gewisser Weise einen Seelenaustausch. Entscheidend für die Kreation ist, wie das Individuum die Zeit während der Belichtung nutzt. Der Fotograf tritt immer wieder in einen Dialog mit seinen Motiven. Da das Modell eine aktive Rolle spielt, sind Bewegungen und geringfügige Positionsänderungen auf dem Stuhl ausdrücklich zulässig. Die Energie, die dadurch erzeugt wird, schwingt im Ergebnis mit. Eine lange Expositionszeit beeinflusst nicht nur die Intensivierung und Sublimation der Beziehungen zwischen dem Fotografen und seinem Modell. Es beeinflusst auch direkt die Form und den Inhalt der Bilder. Er hat partizipative Performances und Kollaborationen in Städten wie Düsseldorf, Barcelona, Seoul, Berlin, Prag, Liverpool, Lissabon, Kopenhagen und New York realisiert. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzelausstellungen in Europa und Korea gezeigt und er erhielt das Stipendium des Dänischen Kunstrates DIVA (2007), das Stipendium des Art Council Korea, das von Ivory Press, Großbritannien, mit dem Hanmi Photography Award des Museum of Photography Seoul ( 2007), Gewinner des öffentlichen Kunstwettbewerbs in Bremen (2008). Das Werk des Künstlers ist in bedeutenden Museumssammlungen vertreten, darunter das Museum of Fine Arts, Houston, das Gemeentemuseum, Den Haag, das Museet für Fotokunst Odense (DK), das Museum für Fotografie in Seoul, das Nationalmuseum für zeitgenössische Kunst Koreas, das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg unter anderem.
