Uber den Künstler
Hans Eduard von Berlepsch-Valendas, ein Vorläufer des schweizerischen und deutschen Jugendstils, studierte Architektur bei dem deutschen Architekten und Kritiker Gottfried Semper in Zürich und belegte Kurse in Kunstgeschichte und Philosophie. Die erlernten liberalen Ansichten zu Kunst und Gemeinschaft prägten ihn nachhaltig, und Berlepsch war schon früh entschlossen, mit Mitteln der Kunst Gesellschaft und Alltag zu verändern. Nach dem Abschluss der Politechnik zog Berlepsch nach Deutschland, wo er 1875 die Architektur aufgab, um sich an der Münchner Kunstakademie für ein Malereistudium einzuschreiben. Er etablierte sich in der Münchner Kunstszene und engagierte sich später als festes Mitglied der Münchner Sezession. Berlepsch war kurz nach seinem Umzug nach München dem Deutschen Kunstgewerbeverein beigetreten und begann erst in den 1880er Jahren, ein eigenes Designbüro aufzubauen. William Morris und die britische Arts and Crafts-Bewegung wurden zu einem wichtigen Bezugspunkt für Berlepsch, der als einer der ersten Kritiker in Deutschland die Gleichstellung von dekorativer und bildender Kunst betonte und die Notwendigkeit einer Reform der Designausbildung hervorhob. Nach diesem entscheidenden Ereignis organisierte und beteiligte er sich 1897 an der ersten Jugendstil-Ausstellung im Münchner Glaspalast und nahm an den wichtigsten Ausstellungen der dekorativen Kunst teil, die 1900 bzw. 1902 in Paris und Turin geehrt wurden.